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Parteien auf der Behindertenliste

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Die Behindertenliste wird in keinem Wahlcouvert zu finden sein. Sie ist ein Mittel für die Sichtbarkeit aller Kandidierenden mit Behinderungen, unabhängig von den Parteien, für die sie kandidieren. Doch diese Parteien sind entscheidend, wenn es darum geht, Politiker*innen mit Behinderungen aufzunehmen und zu portieren. Wir werfen einen Blick darauf, welche Parteien dies heute wie tun.

Pro Infirmis ist eine parteineutrale Organisation. Die Behindertenliste folgt darum einzig folgenden Regeln: Kandidierende, die darauf erscheinen möchten, bezeichnen sich selbst als Menschen mit Behinderungen, kandidieren offiziell und bekennen sich zur Behindertenrechtskonvention der UNO (UN-BRK).

So soll die Liste es den Wählenden vereinfachen, nach den eigenen politischen Präferenzen Menschen mit Behinderungen zu wählen – denn die Liste deckt mit über 30 Personen fast das gesamte politische Spektrum ab. Gemessen an den Wahlchancen und der Anzahl Vertretungen schneiden die Parteien aber unterschiedlich ab. Ein Blick auf die grössten Parteien:

Spitzenduo in der Mitte

Die Mitte stellt insgesamt vier Kandidierende und darunter die beiden einzigen bisherigen Nationalräte, Christian Lohr im Thurgau und Philipp Kutter in Zürich. Lohr bringt bereits 12 Jahre Erfahrung als Politiker mit Behinderung im Nationalrat mit und hat diesen Frühling als Präsident der Behindertensession das Wahljahr eingeläutet. Kutter kandidiert auch für den Ständerat und könnte dort der erste Vertreter mit Behinderung werden. Insgesamt ist die Mitte mit fünf Kandidaturen auf der Liste vertreten.

SP: Breit aufgestellt mit Nachwuchs und Erfahrung

Die SP veranstaltete dieses Jahr ein erstes Treffen für Parteimitglieder mit Behinderungen. Mit 11 Personen stellt die Partei gemeinsam mit der JUSO heute die meisten Kandidierenden auf der Behindertenliste und vereinigt dabei junge sowie erfahrene Politiker*innen. Mit Islam Alijaj und Simone Feuerstein in Zürich, Nicole Tille in Freiburg, Tatjana Binggeli im Aargau und Cyril Mizrahi in Genf kandidieren fünf Politiker*innen auf SP-Hauptlisten, die im Oktober einen Coup anvisieren.

Chancen auf Überraschung bei der EVP

Die EVP stellt zwei Kandidierende auf Hauptlisten: Simone Leuenberger und Serge Herren. Leuenberger hat bei den letzten Wahlen in Bern den Sprung ins kantonale Parlament geschafft und könnte im Spitzentrio der EVP-Liste nun die nächste Überraschung schaffen.

Liberale wollen Erbe antreten 

Mit Marc F. Suter stellte die FDP 1991 den ersten Nationalrat im Rollstuhl. Heute darf sich Ferdinand Pulver, Gemeinderat in Reinach BL, die grössten Chancen ausrechnen, für die FDP sein Erbe anzutreten. Insgesamt vertreten drei Freisinnige Kandidierende in der Deutschschweiz die Liberalen auf der Behindertenliste.

Grünliberale mit Zuwachs

Die Grünliberalen haben parteiintern früh zur Behindertenliste kommuniziert worauf zusätzlich zu Marianne Plüss (Bern), die bereits bei der Lancierung der Liste dabei war, weitere vier Kandidierende auf Unterlisten resp. bei der Jungpartei hinzukamen.

Grüne bisher lokal vertreten

Neben Tobias Fankhauser, der schon an der Behindertensession dabei war, stehen zwei weitere Kandidierende auf der Liste «Gesundheit und Soziales» der Grünen im Kanton Baselland. Die Partei, die die Behindertenpolitik im Parteiprogramm prominent verankert hat, hat die Unterstützung für die Behindertenliste zugesichert und das Thema parteiintern weitertragen – bis am 22. Oktober könnten noch Kandidierende hinzu kommen.

Gemeinsame Bewegung als Erfolg

Wahlkampf heisst Wettbewerb und Positionen und Listenarten sind wichtig. Das grössere Ziel der Behindertenliste ist jedoch klar, dass sich viele Menschen mit Behinderungen darauf offen und gemeinsam für eine bessere politische Repräsentation einsetzen. Durch das Netzwerk für Politiker*innen mit Behinderungen möchte Pro Infirmis diese Bewegung langfristig unterstützen und unterstützt auch die Parteien dabei, inklusiver zu werden.

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