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Pro Infirmis Kristall 2021: Auszeichnung für Domschatzmuseum

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Alltagshürden aus dem Weg schaffen – das ist die Grundhaltung hinter der diesjährigen Kristallverleihung der Pro Infirmis. Betroffene, Angehörige und Bezugspersonen erhielten die Möglichkeit, auf ihre Alltagshürden aufmerksam zu machen. In einem weiteren Schritt wurden Lösungsvorschläge eingereicht und von einer Jury bewertet. Zusätzlich wurden von der Pro Infirmis Graubünden Vorzeigebeispiele für die Lösung von Alltagshürden präsentiert.

Bild: Livia Mauerhofer/Südostschweiz

Im Vorfeld der Preisverleihung wurden der Pro Infirmis Graubünden 49 Alltagshürden eingereicht und auf der Homepage www.alltagshuerden.ch aufgeschaltet. Danach konnte die Öffentlichkeit Lösungsvorschläge einbringen und am Wettbewerb des Pro Infirmis Kristalls teilnehmen. Gut 20 Lösungsvorschläge wurden eingereicht. Die Vorschläge wurden von einer Jury und durch diejenigen Personen bewertet, die eine Alltagshürde eingereicht haben. In der Jury waren Betroffene, Fachpersonen sowie Personen aus Politik und Wirtschaft. Nationalrat Martin Candinas, Präsident Kantonalkommission Pro Infirmis Graubünden, gab Einblick in die Juryarbeit und stellte gute Beispiele von Lösungsvorschlägen vor.

Behindertengerechte Spielplätze

Es gibt zu wenig Spielplätze, die auch von Kindern im Rollstuhl benutzt werden können. Ein mit 500 Franken nominierter Preis und ein kleiner Kristall ging an Caroline Kukla (im Bild mitte) mit der Forderung: «Ein Spielplatz muss für alle zugänglich und nutzbar sein.» Caroline Kukla macht darauf aufmerksam, dass die Stiftung «Denk an mich» die Realisierung von zahlreichen barrierefreien Spielplätzen unterstützt. Neben finanziellen Beiträgen habe «Denk an mich» den Leitfaden «Spielplätze für alle» entwickelt, in welchem die wichtigsten Kriterien für die Planung entsprechender Spielplätze zu finden sind.

Sensibilisierung

Im Bereich der öffentlichen Sensibilisierung der Anliegen von Menschen mit Behinderungen wurde ein weiterer, mit 500 Franken dotierter Preis und ein kleiner Kristall, an Verena Rietberger verliehen. Zwecks Abbaus von Hemmschwellen und Sensibilisierung von Kindsbeinen an schlägt Rietberger vor, dass die Betroffenensicht im Schulstoff vermehrt Fuss fassen sollte. Zusätzlich zur integrativen Schulung sollen jährlich Inklusionstage gemeinsam mit Betroffenen durchgeführt werden. Ein Rollstuhlfahrer oder eine Person mit Hör- oder Körperbehinderung zeigen beispielsweise auf, mit welchen Alltagshürden sie zu kämpfen haben. Aber auch das Thema von nicht direkt sichtbaren Beeinträchtigungen soll in der Schule und Erwachsenenbildung in den Lehrplan einfliessen.

Alltagshürde Wickeltisch

Je ein kleiner Kristall und je 500 Franken gehen an die Lösungsvorschläge von Anna Maria Häfner und Leonie Cavegn (im Bild links). Als Alltagshürde wurde eingebracht, dass es kaum öffentliche Wickeltische für grössere Kinder und Erwachsene mit Handicap gibt. Als Lösungsvorschlag wird angeregt, dass dies im Rahmen bestehender Behinderten-WC’s und vorhandener Wickeltische angepasst werden könnte. Auch sollen öffentliche Räume wie zum Beispiel bei Spitälern, Altersheimen, Arztpraxen, Spitexstützpunkten und Einkaufszentren entsprechend mit grösseren Wickeltischen ausgestattet werden. Mittels Website oder App sollen die Benutzenden über die Standorte informiert werden.

Eingangspforte für Alle

Als ausgezeichnetes Beispiel wurde der grosse Kristall dem bischöflichen Domschatzmuseum vergeben. Die automatische Türöffnung am Eingang des Museums zeigt auf, dass auch schwere Holz- und Eisentüren an denkmalgeschützten Gebäuden mit technischer Hilfe problemlos zu öffnen sind. Mit Hilfe von Sensoren, öffnet sich die Eingangstüre, sobald sich jemand dem Eingangsbereich nähert. Regierungspräsident Mario Cavigelli: «Dank einer passenden Lösung, ist hier die Verbindung zwischen Denkmalschutz und diskreter Technik optimal gelungen. Nicht nur sinnbildlich, sondern auch praktisch steht die Tür im Domschatzmuseum für Alle offen.» Ein barrierefreies Vorzeigebeispiel, das die Jury bewog dem Hof den Preis «gutes Beispiel» auszusprechen und zusätzlich einen kleinen Kristall zu überreichen.

Im Sinne eines Perspektivenwechsels zeigte Romano Seglias, Jurymitglied und Betroffener, in seinem Referat eindrücklich auf, dass jeder von uns zum Betroffenen werden kann. Seine Geschichte unterstrich die Botschaft der diesjährigen Kristallverleihung: «Alltagshürden abbauen und sich nicht behindern lassen».

John & Ad sorgte für den musikalischen Rahmen der erfolgreichen Veranstaltung.

Auf der Homepage www.alltagshuerden.ch können die Alltagshürden, alle Lösungsvorschläge und die guten Beispiele nachgelesen werden.

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