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100 Jahre Pro Infirmis - Die Zukunft kennt kein Hindernis

«Die Zukunft kennt kein Hindernis»: Unter diesem Motto lanciert Pro Infirmis am 31. Januar 2020 ihr 100-jähriges Bestehen und lädt alle Medienschaffenden um 10.00 Uhr zum „Point de Presse“ in der Pestalozzianlage vor dem Globus in Zürich ein. Im Jubiläumsjahr will Pro Infirmis neue Wege in eine inklusive Schweiz aufzeigen.

Bis heute werden Menschen mit Behinderung in vielen Lebensbereichen benachteiligt. Das Ziel ist, eine gemeinsame Zukunft zu gestalten, die allen Menschen gleichwertige Chancen bietet, ob mit oder ohne Behinderung. Ein kurzer Blick zurück: Die grösste Fachorganisation für Menschen mit Behinderung in der Schweiz wurde am 31. Januar 1920 in Olten als «Schweizerische Vereinigung für Anormale» gegründet. Seit hundert Jahren unterstützt und berät die Organisation schweizweit Menschen mit Behinderung und ihre Angehörigen, setzt sich für eine kohärente Umsetzung der Behindertengesetzgebungen auf allen Ebenen ein und arbeitet mit ihren Dienstleistungen und Kampagnen daran, unsere Gesellschaft inklusiver zu machen.

Vision einer inklusiven Gesellschaft

In der Schweiz leben rund 1,7 Millionen Menschen mit einer Behinderung. Der Schattenbericht zur UNO BRK zeigt deutlich, dass sie nach wie vor in vielen Bereichen benachteiligt sind. Die Vision von Pro Infirmis ist eine inklusive Gesellschaft, in der sich Menschen mit und ohne Behinderung auf Augenhöhe begegnen und am politischen, wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Leben in der Schweiz gleichberechtigt teilhaben. «Damit Inklusion Realität wird, müssen Menschen mit Behinderung die gleichen Chancen haben wie alle anderen auch und es müssen ihnen alle Bereiche offen stehen: Sei es bei der Bildung, am Arbeitsplatz, in der Politik, in Verwaltungsräten und auf Chefetagen, im Sport oder auf Werbeplakaten», sagt Felicitas Huggenberger, die Direktorin von Pro Infirmis.

Selbstverständlich sichtbar

Menschen mit Behinderung gestalten die Gesellschaft zwar mit, sind aber nicht in allen Bereichen entsprechend sichtbar. Oft wird für die Betroffenen entschieden, anstatt sie selbst entscheiden zu lassen. Deshalb macht Pro Infirmis den ersten Schritt und zeigt Menschen mit Behinderung in Rollen und an Orten, die auf den ersten Blick verblüffen. Warum soll ein Mensch mit einer geistigen Behinderung keine 1.-August-Rede halten? Wo ist die Tagesschaumoderatorin mit einer sichtbaren Behinderung? Wo beraten Menschen mit Behinderung Unternehmen oder Politiker*nnen? Vor 20 Jahren läutete Pro Infirmis mit ihren Kampagnen einen Paradigmenwechsel ein und zeigt seither Menschen mit Behinderung in erster Linie als Menschen, gleichberechtigt und selbstbestimmt. Im Herbst 2019 zeigte die Kampagne etwa Menschen mit Behinderung in der Werbung.

Pro Infirmis bleibt sich treu und zeigt im Jubiläumsjahr einmal mehr auf, dass Menschen mit Behinderung in allen Bereichen des täglichen Lebens unterwegs sind, auch dort, wo sie bisher nicht so sichtbar waren.

Menschen mit Behinderung sind selbstverständlicher Teil in der Gesellschaft

Pro Infirmis hat für das Jubiläumsjahr ein reichhaltiges Programm entwickelt, das in engem Austausch mit Menschen mit Behinderung entstand. Viele von ihnen sind als Protagonist*innen, als Moderator*innen, als Künstler*innen oder als Inklusionsexpert*innen aktiv beteiligt. Für eine inklusive Gesellschaft braucht es alle: Menschen mit und ohne Behinderung. Auf Grund erschwerter Bedingungen muss aber die Teilhabe von Menschen mit Behinderung gezielt ermöglicht werden, deshalb ist der Teilhabe ein eigener Programmschwerpunkt gewidmet.

Das Programm wird durch das Jahr fortlaufend mit Veranstaltungen ergänzt:  

  • Im Frühling 2020 wird ein Videoblog mit der Moderatorin und Autorin Nora Zukker lanciert. Sie trifft junge Menschen mit Behinderung und spricht mit ihnen über nervtötende Klischees und wie sie ihren Alltag mit Barrieren erfolgreich meistern. «Eine Behinderung ist nichts, woran man zerbrechen muss. Aber das Leben mit einer Beeinträchtigung ist ein komplizierteres und eines, das Menschen erfinderisch macht, denn es gibt noch zu viele Barrieren im Alltag und in den Köpfen. In diesem Videoblog werde ich mit meinen Gästen über ihre Lifehacks, ihre Träume und Barrierensprengstoff reden», so Nora Zukker. Parallel dazu werden in der Romandie und im Tessin Videoblogs lanciert.
  • Am 27. Mai 2020 wird Bundesrat Alain Berset auf dem Bundesplatz Bern den Begegnungsanlass «Die Zukunft kennt kein Hindernis» eröffnen. Im Rahmen von «Blind Dates» kann man sich Einblick in andere Normalitäten und Realitäten verschaffen und neue Perspektiven gewinnen. Menschen mit Behinderungen zeigen sich in der Expertenrolle, gewohnte Muster werden durchbrochen. Eine «Table Ronde» lädt zu politischen Debatten ein. Auch für das leibliche Wohl wird gesorgt und ein musikalisches Rahmenprogramm rundet den Tag ab.
  • Am 1. August 2020 werden Menschen mit Behinderung an verschiedenen Orten in der Schweiz Erstaugustreden halten.
  • Im Herbst 2020 findet politinklusiv, ein Festival der politischen Teilhabe für Menschen mit Behinderung, statt.
  • Die kantonalen Geschäfts- und Beratungsstellen von Pro Infirmis organisieren über das Jahr hinweg in der ganzen Schweiz zahlreiche Veranstaltungen.
  • Die Schweizerische Post ehrt Pro Infirmis zu ihrem 100-Jährigen: Sie lanciert eine Sonderbriefmarke «100 Jahre Pro Infirmis». Die Briefmarke ist ab dem 5. März 2020 erhältlich.
  • Und es gibt einen kleinen, aber feinen Rückblick auf die vergangenen 100 Jahre in Form eines kleinen Leporellos und auf der Website.

Weitere Informationen finden Sie unter www.100.proinfirmis.ch.

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