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Der Inklusionsindex 2023 von Pro Infirmis zeigt: Vier von fünf Menschen mit Behinderungen fühlen sich in ihrer sozialen Teilhabe stark eingeschränkt

Pro Infirmis unterzieht die Inklusion in der Schweiz einem Realitätscheck und veröffentlicht heute die erste repräsentative Studie über die Inklusion von Menschen mit Behinderungen in der Schweiz. Der Inklusionsindex 2023 deckt gravierende Mängel in der Inklusion auf: 4 von 5 Menschen mit Behinderungen fühlen sich stark ausgeschlossen. Besonders stark ist die Ausgrenzung in den Bereichen Politik, Arbeit und Mobilität.

Bereits 2022 zeigte die Überprüfung durch die UNO, dass die Schweiz in Sachen Inklusion sehr grossen Nachholbedarf hat. Eine Einschätzung der Inklusion aus Sicht derjenigen, die es am meisten betrifft, gab es bisher jedoch nicht. Pro Infirmis hat eine repräsentative Umfrage bei Menschen mit Behinderungen durchgeführt und schliesst nun diese Lücke. Das Ergebnis bleibt ernüchternd: die Schweiz schliesst Menschen mit Behinderungen in vielen Lebensbereichen aus.

Am stärksten betroffen: Politik, Arbeit und Mobilität

Fast drei von vier Menschen mit Behinderungen fühlen sich in der Politik nicht ausreichend vertreten. Die meisten sind der Meinung, dass die Politiker*innen den Bedürfnissen von Menschen mit Behinderungen nicht genug Aufmerksamkeit schenken. Etwa die Hälfte der Menschen mit Behinderungen in der Schweiz räumt sich nur sehr geringe Chancen ein, auf dem Arbeitsmarkt eine Stelle zu finden. Zu den Hindernissen gehören die mangelnde Bereitschaft der Unternehmen, Menschen mit Behinderungen einzustellen, und der Mangel an geeigneten Arbeitsplätzen. Schließlich hat ein Drittel der Menschen mit Behinderungen in der Schweiz Schwierigkeiten bei der Nutzung öffentlicher Verkehrsmittel. Physische Hindernisse, wie zu hohe oder zu niedrige Bahnsteige oder Haltestellen, werden als Hauptgründe genannt.

Pro Infirmis setzt sich für die Inklusion ein

Die Studie zeigt klar Handlungsbedarf auf: die 20% der Schweizer Bevölkerung, die mit Behinderungen lebt, dürfen nicht länger ausgeschlossen werden. Die Ergebnisse unterstreichen, dass Menschen mit Behinderungen nur im Prinzip, aber nicht tatsächlich und rechtlich gleichgestellt sind.. Es ist von entscheidender Bedeutung, dass die Schweizer Gesellschaft zusammenarbeitet, um Barrieren zu beseitigen und eine gleichberechtigte gesellschaftliche Teilhabe für alle Menschen, unabhängig von einer Behinderung, zu fördern. Eine nächste Gelegenheit bieten die nationalen Wahlen: Mit der Behindertenliste möchte Pro Infirmis Kandidierenden mit Behinderungen Sichtbarkeit geben, damit sie selbst sich in der Politik für Fortschritte in der Inklusion einsetzen können.

Methodologie

Für die Studie wurden 1433 in der Schweiz wohnhafte Personen im Alter von 16 bis 64 Jahren zwischen dem 15. Mai und dem 8. Juli 2023 befragt. Die Methodik bestand aus einem Fragebogen zu zehn Lebensbereichen und vierundzwanzig Unterbereichen, die in Zusammenarbeit mit Menschen mit Behinderungen als relevant für die Beurteilung der sozialen Teilhabe erachtet wurden.

Weitere Informationen

Medienkontakte: Roland Thomann, Leiter Kommunikation und Fundraising, 058 775 26 23, 078 743 44 30, roland.thomann@proinfirmis.ch

Wir vermitteln gerne den Kontakt zu Kandidierende der Behindertenliste für eine Einschätzung durch Menschen mit Behinderungen

Vollständige Studie und Zusammenfassung: www.proinfirmis.ch/index

Fotos und Illustrationen: https://proinfirmis.swissccag.net/url/qqyrbsbigvnyr4dd

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