
Anlässlich des Internationalen Tages zur Beseitigung von Gewalt gegen Frauen versammelte Pro Infirmis am 25. November rund 50 Teilnehmer zu einer Konferenz mit anschließender Podiumsdiskussion zu einem Thema, das allzu oft ignoriert wird: häusliche Gewalt gegen Frauen mit Behinderung.
Staatsrätin Isabelle Moret eröffnete den Abend mit einem Hinweis auf die anhaltenden Herausforderungen und die Verantwortung des Staates, dieser doppelten Belastung besser Rechnung zu tragen. Sie betonte, wie wichtig es sei, die Massnahmen zur Bekämpfung dieser Gewalt zu verstärken.
Ein Höhepunkt des Abends war die Rede von Cécile Aguillaume, einer Peer-Helferin mit Berufserfahrung im Bereich der Unterstützung von weiblichen Opfern beim SAVI in Neuenburg. Als Frau mit Behinderung, die selbst Gewalt erfahren hat, lieferte sie ein Zeugnis, das eine noch immer zu wenig sichtbare Realität konkret machte. Sie sprach über die täglichen Schwierigkeiten, die doppelte Diskriminierung, die Formen institutioneller Gewalt, aber auch über die Ressourcen, die diese Frauen mobilisieren müssen, um mit unhaltbaren Situationen fertig zu werden.
Die Podiumsdiskussion und der anschließende Austausch beleuchteten ebenfalls die Schwierigkeiten und zeigten einige Lösungsansätze auf, wie die Verstärkung von Präventionsmaßnahmen, die Entstigmatisierung von Behinderungen und insbesondere die Schulung von Richtern zum Thema häusliche Gewalt.