Fallbeispiel: Elizabeth und Blaiber pflegen Ainara. Kostenlos.
Am 30. Oktober, dem Tag der pflegenden und betreuenden Angehörigen, sagt Pro Infirmis Danke. Zum Beispiel der Familie von Ainara. Sie hat ihr Leben um ihre Tochter herum neu aufgebaut und pflegt und betreut Ainara. Ohne Entschädigung.
Ainara war ein fröhliches, bewegliches Kleinkind. Sie lief mit neun Monaten und tanzte an ihrem ersten Geburtstag. Doch mit zwei Jahren häuften sich auffällige Symptome – ein Gentest brachte schliesslich Gewissheit: Neuronale Ceroid-Lipofuszinose (NCL), eine seltene, unheilbare Krankheit, bei der Kinder nach und nach alles verlernen, was sie einmal konnten.
Das war für die Familie ein tiefer Schock. Und eine Herausforderung, die ihr Leben veränderte.
Alltag unter Daueranspannung
Ainara ist rund um die Uhr auf Pflege angewiesen. Ihre Eltern möchten die Betreuung so weit wie möglich selbst übernehmen – weil sie am besten wissen, was ihre Tochter braucht.
Doch das bringt die Familie an Grenzen. Der Wohnblock hatte keinen Lift – der Vater musste Rollstuhl und Tochter täglich die Treppen hinauf- und hinuntertragen. Neben der körperlichen Belastung kamen Unsicherheiten im Kontakt mit Behörden und finanzielle Sorgen hinzu.
Pro Infirmis gibt Perspektive
Ein Zufall brachte die Wende: Eine Frau sprach die Familie an der Supermarktkasse an und erzählte ihr von Pro Infirmis. Die Sozialberatung unterstützte die Familie bei Anträgen an die IV, bei finanziellen Fragen – und bei der Suche nach einer neuen, barrierefreien Wohnung. Seit dem Umzug lebt die Familie auf – besonders Ainara, die jetzt eine heilpädagogische Schule besucht. Dort erhält sie gezielte Förderung, insbesondere in der Ergotherapie und der Logopädie.
Pflegende Angehörige brauchen mehr als Dank
Wie viele andere Pflegende betreuende Angehörige leisten Ainaras Eltern Elizabeth S. und Blaiber C. jeden Tag unbezahlbare und leider auch unbezahlte Arbeit. Und wie so viele andere brauchen sie mehr Unterstützung – nicht nur in Form von Wertschätzung, sondern durch konkrete politische und strukturelle Massnahmen.
Denn viele pflegende Angehörige übernehmen Leistungen, die sonst Fachpersonen erbringen würden. Dennoch sind diese Leistungen – wie beim Assistenzbeitrag der IV – oft von einer Vergütung durch die Versicherungen ausgeschlossen. Dabei forderte die Politik bereits vor über einem Jahrzehnt, dass Angehörige für ihre Assistenzarbeit entschädigt werden. Die Umsetzung? Lässt bis heute auf sich warten.
Unterstützen Sie pflegende Angehörige mit einer Spende
Pro Infirmis steht Familien wie der von Ainara zur Seite – mit Beratung, praktischer Hilfe und finanzieller Entlastung. Tragen auch Sie dazu bei, Angehörige von Menschen mit Behinderungen zu entlasten! Ihre Spende finanziert zum Beispiel eine Beratung und ermöglicht so eine individuelle und professionelle Begleitung der Familien.
Dank an alle, die täglich begleiten
Wir von Pro Infirmis sagen Danke: Danke an all die pflegenden und betreuenden Angehörigen, die sich um eine geliebte Person kümmern. Am 30. Oktober, dem Tag der pflegenden und betreuenden Angehörigen, denken wir an sie. Denn es ist nicht nur eine Frage der Anerkennung, sondern auch der Gerechtigkeit – pflegende und betreuende Angehörige verdienen mehr als Dankbarkeit: Sie verdienen auch konkrete Massnahmen der Politik.
Veranstaltungen
St. Gallen
Zusammen mit diversen Organisation organisieren wir in St. Gallen einen Überraschungsdank. Damit die Überraschung perfekt ist, überbringen Kurierinnen und Kuriere am Donnerstag, 30. Oktober im Namen der Betroffenen die Geschenke an die Angehörigen.
Aargau
Pro Infirmis Aargau ist bei dem Live-Podcast "Chopfsach", der am 30. Oktober 2025 im Rahmen des interkantonalen Tags der betreuenden Angehörigen stattfindet, mit einem Infostand vertreten. Von 19.15 bis 21 Uhr im Salzhaus Brugg in der Schulthess-Allee 25.
Graubünden
Pro Infirmis Graubünden beteiligt sich an der Aktion des Gesundheitsamtes Graubünden. Am Tag der pflegenden Angehörigen werden sie Infomaterial und Teebeutel an die Zielgruppe verteilen.